Niedrigzinsphase sorgt für Resignation bei Altersvorsorge

Offensichtlich führt der aktuelle Niedrigzins an den Kapitalmärkten dazu, dass die Bürger immer weniger Geld für das Alter zurücklegen. Dieser Trend macht vor allem vor dem Hintergrund Sorgen, dass die gesetzliche Rente für viele Erwerbstätige kein auskömmliches Alterseinkommen sichert.

news-hundehaftpflicht-bigAus der aktuellen Umfrage „Vermögensbarometer 2015“ des Sparkassen- und Giroverbandes geht hervor, dass die Bürger immer weniger Geld in ihre Altersvorsorge investieren. In der Umfrage gaben 40 Prozent der Befragten an, dass sie aktuell überhaupt keine Altersvorsorge betreiben. Vor zwei Jahren lag dieser Wert noch bei 32 Prozent.

Immer mehr Rentner von Altersarmut bedroht

Die Frustration in Sachen Vorsorge kommt zu einer Zeit, in der die Absicherung aus der gesetzlichen Rente immer seltener ein ausreichendes Rentenniveau sichert. Berechnungen des Statistikers Gerd Bosbach von der Fachhochschule Koblenz zufolge müssen mittelfristig auch Durchschnittsverdiener die Altersarmut fürchten. Die sukzessive Absenkung des Rentenniveaus wird dazu führen, dass die Kluft zwischen Erwerbseinkommen und zu erwartender Rente immer größer wird.

Im Jahr 2014 belief sich das Rentenniveau eines durchschnittlichen Arbeitnehmers noch auf 48 Prozent des Gehalts. Bis 2030 wird dieses Niveau schrittweise auf 43 Prozent abfallen. Konkret bedeutet dies, dass ein heute 52-jähriger Arbeitnehmer mit einem Lohn von 2.600 Euro in 15 Jahren bei Renteneintritt mit lediglich 960 Euro aus der gesetzlichen Rentenversicherung rechnen kann. Die Absenkung des Rentenniveaus wurde übrigens 2002 vom damaligen Kanzler Schröder (SPD) auf den Weg gebracht. Ziel war es, den Anstieg der Rentenversicherungs-Beiträge aufgrund der zunehmenden Alterung der Gesellschaft zu verhindern.

„Babyboomer“ beschleunigen die Rentenproblematik

Die eigentliche Problematik ist im so genannten „Generationenvertrag“ begründet, auf dem das gesetzliche Rentensystem aufgebaut ist. Denn niemand spart für sich selbst. Die eingezahlten Beiträge der Erwerbstätigen kommen direkt den Leistungsempfängern – sprich Rentnern – zu Gute. Da ab 2020 verstärkt die geburtenstärksten Jahrgänge („Babyboomer“ - 1955 bis 1969 geborene) in Rente gehen, verschärft sich das Ungleichgewicht Zusehens. Denn mit jedem neuen Rentner fehlt auf der anderen Seite gleichzeitig ein Beitragszahler. Durch die fortschreitende Lebenserwartung steigt gleichzeitig die Rentenzahlungsdauer – eine zusätzliche Belastung der Rentenversicherung.

Zusätzliche Vorsorge wichtiger denn je

„Der Staat lässt mich nicht fallen!“ Das stimmt grundsätzlich, ebenso wie die Aussage des damaligen Arbeitsministers Norbert Blüm, dass die Rente sicher sei. In beiden Fällen stellt sich die Frage nach der Höhe der Absicherung. Ist man der Meinung, dass man mit der Grundsicherung auskommt, ist eine zusätzliche Vorsorge tatsächlich nicht erforderlich. Aber kann das zielführend sein?

Möglichkeiten zur eigenen Vorsorge gibt es viele – trotz Niedrigzinsphase. Oder vielleicht auch gerade deswegen. Denn die Finanzierung der eigenen Immobilie wird bei niedrigen Bauzinsen einfacher. Und geförderte Vorsorgewege wie Direktversicherung, Riester- oder Rüruprente haben in der Vergangenheit nachweislich mehr Rente abgeworfen, wenn man in Aktienfonds investiert hat. Durch die Anlage in so genannte ETFs (Indexfonds) ist zudem auch eine kostengünstige Variante greifbar, ohne hohe Gebühren für Fondsmanager und Vermögensverwaltung.

Also – am besten die Vogel-Strauß-Einstellung ablegen und sich informieren, welche Alternativen es gibt. Denn bis zum Rentenalter arbeiten um dann festzustellen, dass man im Rentenalter nicht auskommen, dürfte in den wenigsten Fällen die richtige Lösung sein!.

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