Was passiert, wenn die Babyboomer in Rente gehen?

Dieses Jahr feiert der geburtenstärkste Jahrgang Deutschlands seinen 50. Geburtstag. Zeit, einen Blick in ihre Zukunft zu werfen. Denn spätestens in 15 Jahren werden alle 1.357.300 Kinder, die 1964 geboren wurden, in Rente sein (Grafik). Und mit ihnen die gesamte Generation Babyboomer. Finanziert wird das in der gesetzlichen Rentenversicherung durch den Generationenvertrag. Der Unterschied zwischen berufstätigen Einzahlern und Rentnern ist dann dramatischer denn je. Denn Jahrgang 2012 zählt gerade mal 673.500 Neugeborene. Klar ist, dass diese Rechnung nicht mehr aufgeht. Der Druck auf die Rentenkassen erreicht seinen Höhepunkt.

babyboomer grWer jetzt auf die Rentenreform der großen Koalition hofft, um beruhigt in die Zukunft zu blicken, wird enttäuscht. Neuerungen wie die abschlagsfreie Rente ab 63 und die sogenannte Mütterrente werden die Rentenkasse noch zusätzliche belasten. Neun bis elf Milliarden Euro jährlichen Kostenaufwand für die Reformen errechnet das manager magazin für die Jahre 2015 bis 2030. Die Gesamtsumme von 160 Milliarden Euro soll vollständig aus der Rentenkasse finanziert werden.

Mütter mit Kindern, die vor 1992 geboren wurden, ist eine Rentenerhöhung von rund 28 Euro zugesichert worden. In diesen Genuss kommt nur, wer mindestens zwei Jahre aufgrund der Kindererziehung die Berufstätigkeit unterbrochen hat. Die abschlagsfreie Rente ab 63 steht all jenen zu, die mindestens 45 Jahre Berufstätigkeit vorweisen können. Eine Voraussetzung, die vor allem männliche Facharbeiter erfüllen, die ohnehin zu den besser Verdienenden gehören.

Es verwundert deshalb nicht, dass Deutschland auf dem gerade erschienenen Allianz Pension Sustainability Index 2014 (PSI) im Vergleich zur letzten Erhebung 2011 weitere vier Plätze nach hinten an die 23. Stelle gefallen ist. Der PSI vergleicht die Altersvorsorgesysteme von 44 Ländern und berücksichtigt dabei auch die zukünftige Entwicklung im Hinblick auf Rentensicherheit.

Wer also im Alter auf der sicheren Seite sein will, sollte sich weniger denn je auf die gesetzliche Rentenversicherung verlassen und besser jetzt als später überprüfen, ob die derzeitige private Vorsorge ausreichend ist. Und Zeit ist hier tatsächlich Geld. Wer sich heute für den Aufbau einer zusätzlichen Rente – am besten mit staatlicher Förderung - entscheidet, hat nicht nur mehr Zeit, Geld anzusparen. Auch die Chance auf einen hohen garantierten Rentenfaktor steigt. Denn der berechnet sich unter anderem auf der Grundlage der allgemeinen Lebenserwartung, die in den nächsten Jahren weiter steigen wird.

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